Rezension | Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes





Titel: Ein ganzes halbes Jahr

Originaltitel: Me before you

Reihe: Lou #1

Autor: Jojo Moyes 

Verlag: Rowohlt 

Genre: Gegenwartsliteratur | Liebe 

Seitenanzahl: 544

Erscheinungsdatum: September 2015

Preis: 9,99 € | Broschiert | Kaufen? 

 




Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt. Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt.


Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will. Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird.

Eine Liebesgeschichte, anders als alle anderen.
Die Liebesgeschichte von Lou und Will.



Ich nehme gerne Abstand von gehypten Büchern, da ich meistens einfach zu viel von ihnen erwarte. Nun hat mich der Klappentext dann doch so sehr angesprochen, dass ich mich dran gewagt habe, in der Hoffnung, dass das Buch hält, was es verspricht.


Das Cover ist wunderschön! Ein Mädchen auf einer Wiese lässt auf eben dieser einen Vogel fliegen, was durchaus auf den Inhalt schließen lässt, da Vögel für Freiheit und dementsprechend auch irgendwie Selbstfindung stehen. Die roten Blüten, die das Cover umranden, verleihen dem Cover das gewisse Etwas.




Louisa Clark ist mir von vornerein sympathisch. Sie hat eine sehr liebenswürdige Art und einzigartige Sicht auf die Dinge. Zu Beginn wirkt es ein wenig so, als würde sie vieles über sich ergehen lassen und sich ebenso dem beugen, was andere von ihr wollen/von ihr verlangen. Dies ändert sich jedoch im Laufe des Buches. Sie macht eine große Entwicklung durch und der Leser verfolgt ihre Selbstfindung mit grer Begeisterung.

 

Will Traynor kann man schwer durchschauen. Dem Leser ist zwar klar, dass es sich bei seinen andauernden "Wegstoßaktionen" um eine Art Schutzmechanismus handeln muss, trotzdem viel es einem Anfangs schwer seine guten Seiten anzunehmen. Wenn man ihn dann jedoch erst einmal näher kennenlernt, fällt einem auf, was für eine unglaublich interessante Person er ist. Seine sarkastische Art und die Weise, wie er es trotz seiner Lämung schafft, den Leuten aufgrund seiner Intelligenz das Gefühl zu geben, dass er für Jedermann wissen würde, was das Beste für ihn sei, finde ich grandios.

 

Im Vorfeld las ich einige Kritik darüber, dass einige der Informationen über Tetraplegie so wie sie in dem Buch stehen, nicht korrekt seien. Da ich von diesem Thema jedoch keine Kenntnis besitze, kann ich natürlich nur über meine subjektive Meinung über diese fiktive Geschichte verfassen.


Ich bin sehr begeistert von Jojo Moyes Roman. Die Geschichte ist anders als die meisten Liebesromane, die gesamte Thematik ist anders. Sie berührt den Leser zutiefst. Der Roman befasst sich mit den Themen Tetraplegie und Suizidhilfe - Themen, denen die meisten Menschen wohl zunächst aus dem Weg gehen. Insbesondere die Suizidhilfe ist ein großes Streitthema und kommt einem Dilemma gleich, bei dem ich den Hut vor Jojo Moyes ziehen muss, dass sie es gewagt hat, sich mit diesem Thema zu befassen und eine Geschichte hierüber zu verfassen. 

 

Louisa hat ihren Job verloren und wird nun, ohne Erfahrungen in dem Bereich zu haben, als Wills Pflegerin eingestellt. Auch wenn sie den Job und zunächst auch Will nicht ausstehen kann, arbeitet sie weiterhin für ihn. Sie hat keine anderen Perspektiven und ihre Familie benötigt das Geld. Mit Wills zynischer Art erschwert er Louisa das Zusammenleben und ihre Arbeit zunächst, doch es kommt der Tag, an dem sie beide sich aufeinander abstimmen. Will kann, wenn er es denn möchte, tatsächlich sehr charmant sein. Dies sieht auch Louisas Freund, der Extremsportler und Personal-Trainer Patrick. Der Haussegen hängt somit sehr bald schief.


Wir haben es hier mit keiner klassischen Liebesgeschichte zu tun, die Gefühle die beide füreinander entwickeln kommen schleichend und einen wirklichen Ausbruch gibt es erst zum Ende der Geschichte.


Ich habe aufgrund von Lous und Wills Schlagabtauschen nicht selten gelacht, hatte auf der anderen Seite jedoch auch jede Menge Gründe einige Tränen zu vergießen.


Sehr gut gefielen mir die Nebencharaktere. So mochte ich Louisas herzliche Familie sehr gerne und auch Nathan mochte ich in den Szenen, in denen er eine größere Rolle spielte, wirklich gern. Durch diese Leute wurde die Geschichte erst so richtig abgerundet.


Ich habe jedoch auch einen Kritikpunkt, den ich nicht äußern kann, ohne euch zu spoilern, weswegen ich diesen nun im Folgenden in der Schriftfarbe Weiß verfassen werde, sodass nur diejenigen, die das Buch schon gelesen haben oder eben diejenigen die sich spoilern lassen möchten, sich diesen Text markieren können:


Mich hat ein Satz, den Will gegen Ende des Buches sagte, sehr bestürzt. Er sagt in diesem, dass er sich niemals umstimmen lassen hätte. Das gesamte Buch handelt davon, dass Louisa versucht ihm seinen Willen zu Leben wiederzugeben und diese Tatsache hat mich massiv gestört. Es besagt somit einfach, dass es niemals auch nur den Hauch einer Chance gegeben hat, Will davon zu überzeugen, weiterzuleben. Wieso also lässt er Louisa überhaupt an sich heran, wenn er doch ganz genau weiß, dass er ihr das Herz brechen wird? Ich persönlich finde, dass dies eine sehr egoistische und gar eklige Art ist. Natürlich hat sich Louisa im Laufe des Buches sehr ins Positive verwandelt, dies konnte Will jedoch nicht vorhersehen, weswegen mich diese Tatsache einfach ägert. 

Es ist und bleibt trotzdem eine unglaublich liebevolle Geschichte von Trauer, Liebe und Freude für die ich sehr gerne 4 von 5 Federn vergebe.

 

1. Ein ganzes halbes Jahr
2. Ein ganz neues Leben
3. Mein Herz in zwei Welten

 

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