Titel: Eines Tages, Baby
Originaltitel: /
Reihe: /
Autor: Julia Engelmann
Verlag: Goldmann
Genre: Poetry-Slam
Seitenanzahl: 96
Erscheinungsdatum: Mai 2014
Preis: 7,00 € [Broschiert] Kaufen?
Leseprobe?
Titel: Wir können alles sein, Baby
Originaltitel: /
Reihe: /
Autor: Julia Engelmann
Verlag: Goldmann
Genre: Poetry-Slam
Seitenanzahl: 96
Erscheinungsdatum: Oktober 2015
Preis: 7,00 € [Broschiert] Kaufen?
Leseprobe?
Das Cover:
Die Farbgestaltung der Bücher gefällt mir
sehr.
Die Struktur der Cover ist geriffelt wodurch sich die Bücher angenehm anfassen lassen. Das
komplette Buch wirkt klein, niedlich und zierlich. Durch die Größe ist es
griffig und liegt gut in der Hand.
Besonders prägend ist der blau-grün-gelbe Farbverlauf in Band 1 und der rose-violette in Band 2, die sich nicht bloß auf der Vorder- und Rückseite wiederfinden, sondern auch im Inneren des Buches.
Sowohl die Zeichnungen auf den Covern sind von der Autorin selbst, als auch die Zeichnungen im inneren der Bücher.
Meine Meinung:
Ich war, ebenso wie viele andere Blogger, zuerst unschlüssig ob ich es mir kaufen sollte. Diese kleinen Bücher kosten doch ziemlich viel für ihre jeweils 96 Seiten.
Doch dann hat mich Band 1 so schön angelächelt, da konnte ich nicht widerstehen. Insbesondere da mein bester Freund zuvor ihr Video bei YouTube entdeckt hat und es mir zeigte.
Zuerst mal zum Gestalterischem: Die Zeichnungen der Autorin sind wirklich süß, und ich finde, es hätten sogar noch einzelne mehr sein können, da unter manchen Texten doch ein recht großer Leerraum vorhanden ist.
Da es sich hierbei um Slam Poetry handelt, hatte ich mir erhofft zwischen den Zeilen lesen zu müssen, das ist mir jedoch leider untersagt geblieben. Das kann man sowohl als positives, als auch negatives Argument darlegen, für mich war es jedoch etwas schade.
Meiner Meinung nach hätte sie noch etwas weiter in die Tiefe gehen können, denn auch wenn es sich hier um moderne Poesie handelt, ist es ein Gedicht, und somit sollten ihre Texte, gefüllt mit Problemen, nicht bloß oberflächlich beschrieben werden, sondern sie könnten etwas tiefgründiger sein.
Ihre Texte gehen ans Herz und an die Nieren. Ich konnte mich durchaus mit den Texten identifizieren und auch ihr Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen.
Dafür sind ihre Texte jedoch keineswegs abgehoben. Viel eher bringen sie einen auf den Boden der Tatsachen zurück. Julia Engelmann verzaubert anhand ihrer so ehrlichen und gefühlvollen Texte. Sie reflektiert sich selbst und scheint dabei einen Nerv bei vielen ihrer Leser zu treffen. Viele bezeichnen diesen als den „Nerv der Zeit“ oder tun ihre Probleme als „Luxusprobleme einer Generation“ ab. Ich kann weder dem einem, noch dem anderen zustimmen.
Niemals würde ich behaupten das Julia Engelmann den Nerv meiner Generation getroffen hat. Ich persönlich konnte mich zwar mit vielen ihrer Gedichte identifizieren, und doch gab es auch welche die einfach nicht auf mich zutrafen. Wie kann sie also für eine ganze Generation sprechen? Es gibt mit Sicherheit viele die in ihren Texten für sich selbst nicht allzu viel Wahrheit finden. Die von ihr beschriebenen Probleme dürfen nicht als Maxime einer ganzen Generation angesehen werden!
Andererseits ist es meiner Meinung nach auch falsch, ihre Probleme als Luxusprobleme einer Generation abzutun. Ich meine, schon vor 100 Jahren dürften die Menschen sich nicht geliebt, alleine oder einfach nicht geborgen gefühlt haben. Oder eben im Gegenteil. Was hat das also mit Luxus zu tun? Natürlich kommt das nicht an manche Krankheitsgeschichten und Leidenswege ran, bloß sind das zwei völlig verschiedene Themen.
Ihr Schreibstil hat mir, wie bereits erwähnt, sehr gut gefallen. Nicht zu verkennen ist, dass all ihre Texte biografisch sind. Somit passt die doch so jugendliche Schreibweise. Sie hat sich oft am Imperativen bedient wie z.B. „Hör auf nur zu träumen!“, »Los!, schreiben wir Geschichten, die wir später gern erzählen« oder „Tu was!“.
Sie hat für ihre Texte schnelle Reime gewählt, für ihre Pointen dann hingegen meist ruhigere.
Julia Engelmann arbeitet viel mit Metaphern und wirklich schönen Bildern (zB eckige Kugelfische). Durch die von ihr beigefügten Anglizismen wird der Kontrast aus wollen und können verstärkt. Dadurch hat sie es geschafft ihre Kritik auf eine sprachlich angenehme und etwas anspruchsvollere Weise zu gestalten.
Mit beiden Bänden erhält man meiner Meinung nach Lektüren, die einem im Gedächtnis bleiben. Ich bin davon überzeugt, dass ich sie beide noch öfter in die Hand nehmen werden und mir einige der Texte aufs Neue durchlesen werde.
Ich würde eben aus diesem Grund auch behaupten, dass ihr euch für ihre Texte etwas Zeit lassen solltet. Auch wenn diese nicht all zu anspruchsvoll sind – lasst euch Zeit jeden ihrer Texte auf euch wirken zu lassen!
Ich konnte mir bei beiden Büchern einige Stellen markieren, hier einige Zitate die mir wirklich gut gefielen:
„Und unter meinen Füßen bleibt die Erde ein Laufband“ (Eines Tages, Baby, S. 54)
„Manchmal wollen wir vorankommen und uns dabei nicht bewegen“ (Eines Tages, Baby, S. 73)
„Und manchmal, wenn du innehältst für einen Augenblick, um einmal kurz zwischen die Zeilen zu treten, wenn statt in Gesichter du in Augen blickst, hörst du sie flüstern, die stillen Poeten“. (Eines Tages, Baby, S. 56)
„Manchmal wären wir gern anders, doch das hat niemals einen Zweck. Jeder ist auf seine Weise gut genug und auch perfekt.“ (Wir können alles sein, Baby, S. 46)
„Ich laufe nicht mehr weg, nein, ich flüchte nach vorne.“ (Wir können alles sein, Baby, S. 68)
„Fürchte keine dunklen Gänge, denn du bist dein hellstes Licht“ (Wir können alles sein, Baby, S. 83)
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