[Rezension] Morgentau, Die Auserwählte der Jahreszeiten - Jennifer Wolf

 

 

Titel: Morgentau, Die Auserwählte der Jahreszeiten

Originaltitel: /

Reihe: Geschichte der Jahreszeiten #1

Autor: Jennifer Wolf

Verlag: im.press, Carlsen

Genre: Fantasy

Seitenanzahl: 272

Erscheinungsdatum: Juli 2015

Preis: 4,99€ [Broschiert] Kaufen?

 

 

 

 

 

 

Zum Inhalt:

Die Erde liegt unter einer dicken Schneedecke, Eis und Kälte herrschen überall. Nur noch ein kleiner Landfleck ist bewohnbar, wo die Erdgöttin Gaia die letzten ahnungslosen Menschen angesiedelt hat. Hier lebt auch Maya Jasmine Morgentau, eine der göttlichen Hüterinnen. Alle hundert Jahre wird unter ihnen eine Auserwählte dazu bestimmt, das Gleichgewicht der Natur aufrechtzuerhalten. Sie darf die vier besonderen Söhne der Gaia kennenlernen, den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter. Für einen muss sie sich entscheiden und sich ein Jahrhundert an ihn binden. Doch jeder der Söhne hat seine Stärken und Schwächen. Sollte Maya die Auserwählte werden, für wen würde sie ihr Leben hergeben?

 

Meine Erwartungen:

Ich habe schon einige positive Rückmeldungen zu diesem Buch lesen können. Das entscheidende Kriterium dieses Buch nun zu lesen, ist jedoch die Tatsache gewesen, dass das Buch mit seinen 272 Seiten so dünn ist. Dadurch habe ich mir auch keine allzu tiefgründige Geschichte erhofft habe, sondern viel eher ein Buch für Zwischendurch.

 

Das Cover:

Die Farbwahl des Covers finde ich wirklich schön. Die Blüten im Hintergrund passen gut zum Thema Jahreszeiten und auch die Frau auf dem Cover passt mit ihren roten Haaren sehr gut in den Gesamteindruck.

Wenn man den Inhalt bedenkt, finde ich es außerdem sehr interessant, dass die Hintergrundkulisse eindeutig den Frühling darstellt.

Dass das Mädchen auf dem Cover die Hauptprotagonistin darstellen soll, empfinde ich ebenfalls als sehr passend, nur hätte ich mir wirklich gewünscht, dass die Symbole der Jahreszeiten in ihrem Haar zu sehen wären, so wie es im Buch beschrieben wird. Das wäre dann das I-Tüpfelchen dieses tollen Covers.

 

Die Charaktere:

Maya Jasmine Morgentau: Maya ist die Hauptprotagonistin in diesem Buch. Dafür, dass sie ihr komplettes Leben lang auf die ihr bevorstehende Situation vorbereitet wurde, kam sie mir jedoch etwas unsicher und unvorbereitet vor. Das mag natürlich an ihrer Nervosität gelegen haben – was durchaus verständlich ist.

Toll an ihrem Charakter finde ich eindeutig ihre Art. Wie diese die meiste Zeit Fragen gestellt hat, ohne dabei eigentlich zu begreifen wie aufmüpfig sie sich dabei verhält. Auch ihre Denkweise gefällt mir, nur muss ich an dieser Stelle zu bedenken geben, dass ich es doch schon beinahe als nervig empfunden habe, wie oft die Autorin ihr in den merkwürdigsten Situationen und wirklich unpassendsten Momenten Heimweh verpasst hat. Ich denke es ist selbstverständlich, dass man andauernd an die Familie denken muss und an alles, was man hinter sich lassen musste... jedoch gibt es auch Momente in denen niemand – und wirklich niemand auf solche Gedanken kommt. Maya schafft es jedoch wirklich immer. Ansonsten verhält sie sich dafür, dass sie keinerlei Bekanntschaft mit dem männlichen Geschlecht hat, doch sehr offenherzig und sie lässt sich nicht weiter daran stören.

 

Aviv: Der Frühling ist zurückhaltend und jungenhaft. Auf mich wirkt er die meiste Zeit freundlich und sehr sympathisch. Einzig die Tatsache, dass er doch bereits so viele Ehepartnerinnen besaß macht mir etwas zu schaffen, da ich das an dieser Stelle nicht ganz begreifen kann. Schließlich wirkt er nicht wirklich wie ein Womanizer auf mich, sondern viel eher wie der zaghafteste der Halbgötter.

 

Sol: Der Sommer ist sich seiner Schönheit bewusst, und ist wirklich überzeugt von sich selbst. Das stellt er auch gerne zur Schau. Alleine schon die Jahreszeit die Sol vertritt lässt ihn im besten Licht dastehen.

Die meiste Zeit während des Lesens konnte ich ihn nicht allzu sehr leiden. Es gab zwar Stellen die ihn mir sympathisch machten, jedoch hat er das immer wieder durch seine nächste Aktion verbockt. - Sollte ich mir also einen Partner für die nächsten 100 Jahre suchen: Er wäre es nicht. Und doch hatte auch er etwas sehr liebenswertes an sich, wenn er sich nicht gerade vor seinen Brüdern beweisen musste.

 

Jesien: Jesien ist der Herbst. Seine Stimmung und sein Charakter lassen erschließen, dass er wohl jedem ein guter Freund sein würde, der ihm über den Weg läuft – auch wenn er ab und zu etwas zu viel Wein trinkt. Er zeigt immer Verständnis und ihm liegt wirklich sehr viel an seiner Familie, was rühmenswert ist.

Er ist mir eindeutig einer der liebsten Charaktere in diesem Buch.

 

Nevis: "Harte Schale, weicher Kern" trifft es hier wohl am besten. Er, der Winter, ist eindeutig der einsamste der Brüder und erhofft sich auch niemanden an seiner Seite. Er ist sein Einzelgänger-Dasein gewöhnt und glaubt damit am besten Leben zu können.

Er ist wirklich liebenswürdig und wenn er sich erst einmal einer Person gegenüber geöffnet hat, dann lässt er sich vollkommen auf diese ein. Wahrscheinlich ist auch genau das seine größte Furcht..

Im Laufe der Geschichte wird er einem immer sympathischer und doch wirkt er auf mich oftmals wie ein bockiges, und wirklich durchaus stures Kind.
Er erkennt seine Fehler immer erst dann an, wenn es eigentlich bereits zu spät dafür ist. Anstatt es allen zu vereinfachen, macht er somit mit seinem Wesen alles etwas komplizierter. 

 

Zitate an denen ich Gefallen gefunden habe:

 

"Als wir vor dem Tor zur großen Halle ankommen, drehe ich mich um und finde meine beste Freundin mit vor Kummer geröteten Augen hinter mir. Ich zieh sie in meine Arme….ein allerletztes Mal. “Vergiss mich niemals”, presse ich hervor und eine Träne rollt über meine Wange. “Niemals”, verspricht sie mir."  (S. 27)

 

Meine Meinung:

Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin liest sich das Buch durchweg flüssig.

 

Die Grundidee hinter diesem Buch fand ich einfach klasse! Die Menschen haben die eigene Erde zerstört und die Göttin Gaia hat diese nun wieder bewohnbar gemacht. Um die Welt aber vor sich selbst zu schützen gibt es die Auserwählten. Maya Morgentaus Generation ist eine ganz besondere, da alle jungen Frauen im Orden darauf vorbereitet werden, einmal die Gemahlin eines Halbgottes der Jahreszeiten zu werden.

 

Zu Beginn des Buches wird erstmals ein bisschen etwas über die Welt, und die Göttin, sowie über die Halbgötter erzählt, was ich als ganz praktisch empfunden habe. Oftmals wird sowas in Büchern erst im Mittelteil beschrieben und erklärt was zu Anfang immer für Verwirrung sorgt. Auch die Wahl der Auserwählten ist durchaus gut beschrieben und direkt zu Beginn wird der Leser bereits in den Bann dieses Buches gezogen. 

 

Was mir jedoch auffiel ist, dass die Autorin Jennifer Wolf vor der Abreise von der Erde alles viel genauer beschrieben hat und auch im Palast der Gaia alles in einer vernünftigen Länge seinen Lauf genommen hat – sobald jedoch die vier Wochen bei den Jahreszeiten anbrachen, scheint sie es eilig gehabt zu haben. Der Leser erfährt kaum mehr etwas über das Geschehen in den Wochen und auch was daraufhin geschieht wird bloß kurz und bündig beschrieben. Schade eigentlich. 

Mir kam es nach Dreiviertel dieses Buches so vor, als wäre es der Autorin wichtig möglichst viel auf möglichst weniger Seiten zu schreiben. Dem Buch hätten einige mehr Seiten somit nicht geschadet!

 

Insbesondere die Liebesbeziehung von Maya und einem der Jahreszeiten hat etwas darunter gelitten, denn auch wenn ich etwas wie „Liebe auf den ersten Blick“ nicht ausschließe, ist es in meinen Augen doch etwas zu sprunghaft zwischen den beiden vorgegangen. Der Leser war, ebenso wie Maya, im Prinzip dauerhaft verwirrt über ihre Situation.

 

Das Ende hat mich wider Erwarten doch etwas überrascht und ich bin am Ende wirklich total aufgegangen! So ein schönes Ende für eine doch so tragische Geschichte.. ich bin gespannt auf den zweiten Band! Ich habe auch schon eine vage Ahnung, um wen es im zweiten Teil gehen wird..

 

Dieses Buch hat somit knappe 4 von 5 Federn von meiner Seite aus verdient.

 




Die Gesamte „Geschichte der Jahreszeiten“-Reihe im Überblick:

Morgentau, Die Auserwählte der Jahreszeiten #1

Abendsonne, Die Wiedererwählte der Jahreszeiten #2

Erscheinungstermin #3: 04.02.2016 

 

Lust auf mehr? Hier einlesen!

 

 

5 Kommentare :

  1. Huhu Phyllis,
    Erst mal vielen lieben Dank für deinen Besuch bei mir :)
    Ich habe Morgentau geliebt und hatte absolut gar nichts zu meckern ;)
    Ich finde den Schreibstil einzigartig. Am Ende hab ich geschluchzt wie ein Schlosshund.
    Ich bin gespannt, was du zu den weiteren Teilen sagst.

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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  2. Huhu Phyllis,
    Erst mal vielen lieben Dank für deinen Besuch bei mir :)
    Ich habe Morgentau geliebt und hatte absolut gar nichts zu meckern ;)
    Ich finde den Schreibstil einzigartig. Am Ende hab ich geschluchzt wie ein Schlosshund.
    Ich bin gespannt, was du zu den weiteren Teilen sagst.

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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  3. Huhu Phyllis,

    was für eine schöne und ausführliche Rezension. ♥.♥ Ich kann dir auch größtenteils nur zustimmen. Man soll mir bitte die Person zeigen, die dieses Ende kommen sehen hat! xD Auf jeden Fall mal fantasievoll anders und auch bei Nevis kann ich dir nur recht geben. Wenn er nur nicht dauerhaft so stur wäre... ö.ö Dein Zitat gefällt mir übrigens auch super! Sehr schön ausgewählt!!
    Hast du die Reihe schon weiterverfolgt? Aus meiner Sicht wurde es ja von Band zu Band besser. =)

    Ganz liebe Grüße
    Leni =)

    P.S. Also bei Sol sehe ich das ja ganz genauso. Wäre vermutlich meine letzte Wahl gewesen, musste so lachen über deine Worte da! =D ♥

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    1. Hallo Leni,

      ahhh du schaffst es mich absolut glücklich zu machen! Es freut mich sehr, dass dir meine Rezi gefallen hat und noch mehr, dass du der selben Meinung bist!

      Noch habe ich den zweiten Teil nicht gelesen, aber du hast mich jetzt wieder auf den Geschmack gebracht... :-D

      Liebst, Phyllis!

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