Titel: Raum
Originaltitel: Room
Reihe: /
Genre: Gegenwartsliteratur
Seitenanzahl: 416
Erscheinungsdatum: November 2012
Preis: 9,99 € [Broschiert] Kaufen?
Für Jack ist Raum die ganze Welt. Dort essen, spielen und
schlafen er und seine Ma. Jack liebt es fernzusehen, denn da sieht er seine
»Freunde«, die Cartoonfiguren. Aber er weiß, dass die Dinge hinter der Mattscheibe
nicht echt sind – echt sind nur Ma, er und die Dinge in Raum. Bis der Tag
kommt, an dem Ma ihm erklärt, dass es noch eine Welt da draußen gibt und dass
sie versuchen müssen, aus Raum zu fliehen …
Alle Rezensionen die ich bisher über
dieses Buch gelesen habe waren gelinde gesagt sehr gut. Somit habe ich mich dann auch mit hohen Erwartungen an
dieses Buch gesetzt. Als der Piperverlag mir dann außerdem ein
Rezensionsexemplar zugesandt hat war ich selbstverständlich noch erfreuter und habe mich direkt ans Lesen gemacht!
Das Cover ist schlicht in Weiß
gehalten und der Titel „Raum“ sticht mit den Farben und der Schreibweise sehr
hervor. Es wirkt wie die Schrift eines Kindes. Diese Vermutung wird durch die feinen Spritzer um den Titel von der Farbe bestärkt. Sonst gibt es jedoch so gut wie
nichts, was einen über den Inhalt spekulieren ließe.
Jack ist ein schlauer kleiner Junge
dessen einzige Freunde seine Ma, ein paar Cartoonfiguren und gelegentlich eine
Maus sind. Er kennt nichts außer Raum
und alles was im Fernsehen zu sehen ist, ist nicht echt. Bis er erfährt das
alles was er gedacht hat zu wissen nicht der Realität entspricht. Denn die
Szenarien aus dem Fernseher sind sehr wohl echt. Er ist ein sehr netter Junge
der selbstverständlich gelegentlich etwas meckert und doch ist seine Ma für ihn
sein Ein und Alles.
Jacks Ma bürgt einige Geheimnisse.
Beispielsweise das es eine Welt außerhalb von Raum gibt. Sie bleibt
insbesondere zu Beginn eher etwas undurchsichtig, da alle Szenerien aus Jacks
kindlicher Sicht beschrieben werden. Ich konnte sie nicht immer nachvollziehen und doch sollte man hier bedenken, dass sie, eine junge Mutter, seit Jahren in einem Raum gefangen ist und für sie somit sozusagen ihre eigenen Regeln gelten.
Ihren richtigen Namen erfährt man außerdem bis zum Ende nicht.
„Davor wusste ich noch nicht mal, dass man darüber wütend sein kann, dass wir Türe nicht aufkriegen. Mein Kopf war zu klein, das Draußen passte gar nicht rein. Als ich ein kleiner Junge war, habe ich auch wie ein kleiner Junge gedacht. Aber jetzt bin ich fünf und weiß alles." (S. 136 / Jack)
„Und
wenn ich Kinder angucke, sieht es meistens so aus, als ob die Erwachsenen sie
gar nicht richtig leiden können, nicht mal die Eltern. Sagen tun sie zu den
Kindern immer ,hinreißend‘ und ,wie süß‘ , und dann müssen die Kinder alles
noch mal machen, damit die Erwachsenen ein Foto machen können, aber mit den
Kindern spielen wollen sie eigentlich gar nicht, sie trinken lieber Kaffee und
sprechen mit anderen Erwachsenen. Manchmal weint ein kleines Kind sogar, und
die Ma von dem hört es gar nicht.“ (S. 366 / Jack)
Also zuerst einmal muss man sich
eindeutig an den Schreibstil gewöhnen. Aus der Sicht eines Fünfjährigen zu
lesen ist nicht so einfach wie man sich vielleicht vorstellt und ich möchte gar
nicht wissen wie viel Arbeit das für die Autorin gewesen sein muss!
Genau diese Erzählweise sorgt auch
dafür, dass dieses Buch ein ganz besonderes ist. Als Leser gewöhnt man sich
nach einiger Zeit an die Erzählweise und die vielen Fehler die damit
einhergehen. Mir kam es außerdem so vor, als würde sich Jacks Sprache, je mehr
er sich mit der tatsächlichen Welt auseinandersetzt, mit ihm gemeinsam
weiterentwickeln und verbessern.
Die
Autorin hat die Sichtweise eines Fünfjährigen sehr gut in Worte fassen
können, weshalb hier wohl eindeutig ein Lob angebracht ist.
Es ist wirklich interessant
mitzuerleben wie das Leben dieses kleinen Jungen auf den Kopf gestellt wird,
wie er damit klarkommt und auch wie er zuvor gelebt hat – in Raum und
erschreckend wozu manche Menschen in der Lage sind (in diesem Fall: Old Nick).
Die Beschreibung von Raum hat etwas
zu lange gedauert. Man liest im ersten Drittel des Buches einzig wie der Ablauf
in Raum ist, wie Jack und seine Ma dort leben und miteinander umgehen. Das war
zwar interessant, hätte man meinem Erachten nach jedoch etwas kürzer fassen
können.
Was ich wirklich für interessant und
gelungen Empfunden habe, ist die Tatsache, dass der Leser obwohl er nur erfährt
was auch der kleine Jack erfährt, trotzdem mehr weiß als er. Der Leser kann das was Jack recht sachlich
zusammenfasst oder was ihn irritiert meistens gut einordnen und kann die
Geräusche oder auch das Verhalten gut interpretieren.
Das Jack nichts von der Außenwelt
weiß hat mich etwas stutzig gemacht. Zuerst hat es bei mir für Verwirrung
gesorgt da der Leser ja ebenfalls nichts über die Gründe des Aufenthalts von
Raum weiß.
Im Nachhinein hat es mich dann noch
immer gewundert, wenn auch nicht mehr so sehr wie zuvor. Ich finde es schade,
dass sie ihm erstmal nichts darüber erzählt und dann alles auf einmal. Es
wundert mich nicht, dass der fünfjährige Jack einiges davon nicht begreift und
nicht begreifen möchte! Wie sollte er auch..
Ich möchte aber eigentlich gar nicht
mehr über den Inhalt verraten, da ich euch sonst spoilern würde.
Das Buch ist berührend und
emotional, hat jedoch vereinzelt Schwachstellen die mich dazu veranlassen, eine
Feder abzuziehen. Ich vergebe 4/5 Federn.
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Vielen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares an den Piper Verlag!
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Hallo Phyllis,
AntwortenLöschennach deiner Rezension muss ich dieses Buch nun endlich kaufen/bestellen/in meinen Besitz bringen. Schon einige Gedanken habe ich zu dem Buch gelesen und nun mag ich gern mitreden können.
Danke dafür.
Liebste Grüße, Hibi
Es freut mich das ich dich dazu habe inspiriren können! :D
LöschenEs wird sich durchaus lohnen. :)
Liebst, Phyllis.
Ein wunderschöner Blog. Da ich das Buch bisher unangestastet im Regal stehen habe, dachte ich mir doch mal zu gucken was andere so über das Buch denken und wie sie es fanden. Nach deiner Rezension wird es wohl nun doch bald in meinen Händen landen, da mich nun die Neugier gepackt hat. :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße von mir
Vielen Dank für dein Kompliment! Es freut mich, dass ich dich dazu bewegen konnte :)
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