[Rezension] Nachtblumen - Carina Bartsch






Titel: Nachtblumen
Originaltitel: /
Reihe: /
Autor: Carina Bartsch
Verlag: Rowohlt
Genre: Gegenwartsliteratur | Liebe
Seitenanzahl: 544
Erscheinungsdatum: Juni 2017
Preis: 9,99 € | Broschiert | Kaufen?
 





Auf jede Nacht folgt ein Tag.

Das Leben könnte so einfach sein. Wäre es manchmal nicht so verdammt schwer. Jana schläft am liebsten unter dem Bett. Collin friert gerne. Jana wünscht sich vertraute Menschen um sich herum. Collin möchte mit anderen Leuten nichts zu tun haben. Auf Sylt begegnen sich die beiden in einem Wohnprojekt und leben für die nächsten zwei Jahre Zimmer an Zimmer. Da ist eine Mauer, die sie trennt. Und eine Tür, die sie verbindet.


Carina Bartsch kennen viele von uns bereits durch die Emely und Elias Reihe. Ich mochte sowohl ihren Schreibstil als auch beide Bücher weshalb ich mich auch ziemlich auf ihren neuen Roman gefreut habe. Der Klappentext schien jedoch eine ganz andere Art Roman zu versprechen als ihre vorherigen Geschichten es waren.


Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist wunderschön verziert und besonders toll finde ich den Farbverlauf der etwas dem eines Regenbogens ähnelt. Dies fällt erst auf, wenn man sich das Cover genauer ansieht, da es auf den ersten Blick Blau/Violett erscheint. 
 

 

Jana ist sehr sympathisch und ich glaube fast, dass jeder der ihre Geschichte liest, ähnlicher Meinung ist. Ja, manchmal scheint sie etwas naiv, sie wirkt ab und zu wie ein kleines Kind, und doch macht genau das sie aus. Sie ist nicht perfekt, versucht es auch gar nicht zu sein. Es schert sie was andere von ihr denken und doch versucht sie nicht auf Biegen und Brechen jedem zu gefallen. Sie lässt zunächst vieles über sich ergehen, jedoch lernt sie im Laufe der Zeit, dass sie genauso viel Wert ist wie jeder andere und niemand das Recht hat sie nieder zumachen. Mit ihr hat Carina Bartsch eine sehr angenehme Zeitgenossin geschaffen. Insbesondere die Tatsache, dass sie für alle möglichen Kleinigkeiten dankbar ist hat mir gefallen. Sie schätzt die kleinen Dinge.


Collin war mir bis zum Ende ein kleines Rätsel. Auch wenn er die meisten Menschen meidet, genießt er Janas Nähe. Und doch ist er kein Freund endgültiger Entscheidungen, zumindest wenn es um seine Gefühle geht. Ansonsten konnte er mich jedoch ziemlich beeindrucken. Er ist ein scheinbar fantastischer Künstler, der viel mehr mitkriegt als es zunächst den Anschein hat. Auch beim Judo ist er ein Ass, und er lässt sich nicht nieder machen. Von niemandem. Er ist Selbstbewusst - und doch nicht auf die typische Art und Weise. Er ist nicht selbstbewusst weil er gut aussieht, oder sich selbst "toll" findet, er ist selbstbewusst im Sinne von "Ich lasse mich nicht schlecht behandeln" und "Mir kann keiner was". Eine recht gesunde Einstellung also.


Was mir wirklich gefallen hat, ist die Tatsache wie gut man die Hauptprotagonistin nachempfinden konnte. Ihre Gedankengänge waren für mich in den meisten Fällen absolut realistisch, so wie ich es nur selten erlebt habe. Ihre Gedanken schienen wie die, die ich oder die Leute in meiner Umgebung haben könnten. Damit meine ich nicht, dass ich genauso denke wie sie - eigentlich gar nicht. Ich meine damit viel eher die Schreibweise und wie ihre Gedanken verfasst wurden. Es wirkt einfach nicht so oberflächlich wie die, vieler anderer Protagonisten anderer Bücher. Ich konnte mir die Protagonisten, genauso wie sie dargestellt wurden, in die Realität denken.


Ich weiß auch nicht wirklich wie ich es beschreiben soll, jedoch ist dieses Buch einfach anders als so viele andere. Ihr merkt denke ich, dass es mir schwer fällt zu beschreiben was genau ich meine und doch hoffe ich, dass ich es ansatzweise verständlich machen kann.


Die verschiedenen Person die durch das sogenannte Wohnprojekt zusammen leben sind alle sehr unterschiedlich und sehr überzeugend ausgemalt. Mich hat die Geschichte sehr gefesselt und berührt.


Gerade Janas Geschichte von der man nun mal am meisten erfährt, ging mir nah. Sie hat eine harte Vergangenheit und ist ganz offensichtlich keine Frohnatur. Jedoch lässt sie sich helfen. Sie gehört nicht zu der Art Mensch die alles und jeden von sich weg stoßen, sondern sie merkt selbst, dass sie mit allem was vorgefallen ist nicht alleine zurechtkommt.


Also lässt sie sich auf die tolle Dr. Flick ein, von der ich sagen muss, dass ich sie unglaublich toll finde. Sie gibt ihren Patienten so viel mehr als bloß eine simple Therapie. Eigentlich ist sie eine Freundin für jeden von ihnen. Ihr sind ihre Patienten sehr wichtig und sie wünscht sich tatsächlich ihnen helfen zu können. Um das zu erreichen hat sie ihre ganz eigene Art und Weise mit ihren Patienten umzugehen - und wie soll ich sagen? Ich fand ihre Art einfach ganz ganz toll.


Als Jana dann auch noch Collin trifft, von dem sie zunächst nichts weiß außer der Tatsache, dass er einen großen Bogen um seine Mitmenschen macht und sich daraufhin auch noch Stück für Stück in ihn verliebt, wird ihr Leben vollends auf den Kopf gestellt. Und doch geht es ihr zu dem Zeitpunkt schon besser als zu Beginn ihrer Therapie.


Man verbringt einige Zeit mit Jana und als Leser ist es einem möglich mit zu verfolgen, wie es ihr jeden Tag ein bisschen besser zu gehen scheint. Sie weiß genau, dass das was geschehen ist niemals vergessen wird und es sie geprägt hat und doch erleben wir hier das undenkbare. Wir erleben wie sie immer wieder aufstehen muss und was es eigentlich bedeutet schlechte Erfahrungen aufarbeiten zu müssen.


Das Ende hat mir mit seiner Umsetzung leider am wenigsten gefallen. Es ist sehr romantisch, das mag ich nicht bestreiten, jedoch schien es mir dann doch eher unrealistisch, obwohl doch eben dieser Realismus für mich während des Rests der Geschichte so überzeugend war.


Letztlich finde ich die Liebesgeschichte sehr schön, viel bewegender finde ich jedoch Janas eigene Geschichte. Sie gibt dem Leser unglaublich viel mit. Eine schöne und tiefgründige Geschichte mit der Carina Bartsch Themen angeschnitten hat, die selten so überzeugend rübergebracht wurden. Ich vergebe 4,5 von 5 Federn.






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2 Kommentare :

  1. Hallo,

    eine wirklich schöne Rezension, die mir doch glatt etwas Lust auf die Geschichte dahinter macht. Das Cover ist mir tatsächlich auch schonmal untergekommen, aber mein Bücherschrank ist so voll dass man dann doch abwägen muss. Nach deiner Meinung allerdings überlege ich, ob ich nicht doch mal in die Leseprobe reinschnuppern sollte. *g


    Liebe Grüße, Ruby

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    1. Liebe Ruby,

      es freut mich sehr, dass dir meine Rezension gefällt. Einmal in die Leseprobe hineinzuschnuppern wird bestimmt nicht schaden!

      Liebst, Phyllis.

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