[Rezension] Bevor ich jetzt gehe - Paul Kalanithi





Titel: Bevor ich jetzt gehe - Was am Ende wirklich zählt

Originaltitel: When Breath Becomes Air 

Reihe:

Autor: Paul Kalanithi

Verlag: Albrecht Knaus Verlag

Genre: Biografie, Trauer 

Seitenanzahl: 192 

Erscheinungsdatum: April 2016

Preis: 19,99 € [Gebunden] Kaufen? 

 



Was macht das eigene Leben lebenswert? Was tun, wenn die Lebensleiter keine weiteren Stufen in eine vielversprechende Zukunft bereithält? Was bedeutet es, ein Kind zu bekommen, neues Leben entstehen zu sehen, während das eigene zu Ende geht? Bewegend und mit feiner Beobachtungsgabe schildert der junge Arzt und Neurochirurg Paul Kalanithi seine Gedanken über die ganz großen Fragen.


Als ich zum ersten Mal von diesem Buch gehört habe, wusste ich das ich es lesen muss. Die Thematik ist herzzerreißend und doch gegenwärtig. Nach kurzer Recherchearbeit habe ich dann auch erfahren, dass es sich bei diesem Buch sozusagen um das Vermächtnis von Paul Kalanithi handelt. Dieses Buch ist das, was von seinem Leben überblieb. Und auch wenn ich ihn nicht gekannt habe, hat mich das Gefühl nicht losgelassen, dass ich diesem Menschen durch das Lesen seines Buches so etwas wie die letzte Ehre erweisen könnte.

 

Das Cover erscheint mir in Anbetracht des Inhalts beinahe etwas zu locker, zu verspielt. Zu sehen ist eine geöffnete Tür, die im Sternenhimmel zu schweben scheint. Hinter der Tür ist ein türkiser Himmel zu sehen, bestückt mit weißen Wolken. Die Schriftart des Titels ist schön und passend gewählt.

 

 

"Nachdem wir einmal frühmorgens von einer nächtlichen Eskapade zurückgekommen und erwischt worden waren, befragte mich meine Mutter besorgt zu allen möglichen Drogen, die Teenager häufig nehmen, aber sie kam nie darauf, dass das bei weitem Berauschedste für mich der Gedichtband war, den sie mir in der Woche zuvor gegeben hatte. " (S. 36)


"[...] Wenn der Lebensstil an erster Stelle steht, findet man einen Beruf, aber man hat keine Berufung." (S.62)


"[...] Die vorrangige Pflicht des Arztes ist es nicht, den Tod abzuwenden oder einem Patienten sein altes Leben zurückzugeben, sondern einem Patienten und seinen Angehörigen Geborgenheit zu schenken und sie zu begleiten, bis sie selbst wieder stehen können, mit ihrem Leben wieder zurechtkommen und einen Sinn in ihrer Existenz sehen." (S. 143)


Ich weiß eigentlich kaum was ich euch hier sagen soll. Wie erwartet, ist das Buch traurig und es ist mir schwer gefallen zu Ende zu lesen. Ich wusste schließlich wie tragisch es Enden wird. 

„Bevor ich jetzt gehe“ ist eine Biografie und ich kann es mir kaum anmaßen eine Bewertung darüber zu schreiben. Ich habe mich zwar für eine „Federanzahl“ entschieden, und doch bin ich nicht sehr glücklich darüber, dieses Buch zu bewerten, wie jedes andere. Es geht schließlich um das wahre Leben eines Menschen.


Unterteilt ist die Geschichte in zwei Kategorien. Einmal Paul Kalanithis Arzt-Dasein und sein Dasein als Patient.

Aus der Ich-Perspektive konnte man seinem Leben folgen. Er ist ein mutiger Mann gewesen. Wie er versucht hat Gleichgewicht wiederzuerlangen, wie er mit seiner Hoffnung, seinen Zweifeln und der Ernsthaftigkeit seines Zustandes umgegangen ist. 

 

Das Ende hat mich wirklich berührt. Der Moment in dem klar war, dass Paul Kalanithi kein Wort mehr geschrieben hat, sondern seine Frau sein scheinbar unvollendetes Buch zu einem Ende bringt. In dem sie beschreibt wie er gestorben ist, wie es ihr damit ergangen ist und selbst noch das ein oder andere über ihre Vergangenheit erzählt.

 

Das schwierigste an diesem Buch war für mich ganz offensichtlich, dass es sich hierbei nicht um ein fiktives Buch handelt. Nicht wie bei „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ oder vielen anderen Geschichten (in denen es ebenfalls für den Hauptprotagonisten kein Happy End gibt).

Nein, dieser Mann, der da von seinem Leben und insbesondere seinem Sterben berichtet, der sein Buch nicht einmal mehr hat beenden können, er ist wirklich gestorben. Seine Tochter die ihren Vater kaum hat kennenlernen dürfen und viel zu jung geblieben ist, als dass sie sich jemals an ihren Vater erinnern kann. Ihr bleibt als Trost einzig dieses Buch, doch was stellt das schon für einen Trost dar, zu lesen, wie der eigene Vater um sein Leben gebangt hat, wie er auf der Suche nach einem Sinn in seinem Leben gesucht hat und wie er sein Sterben akzeptierte, wenn sie sich doch eigentlich nichts anderes wünscht, als ihren Vater.


Dieses Mädchen ist nun etwa 2 Jahre alt. Wie lange mag es dauern bis sie dieses Buch und seine letzte Zeilen an sie liest? Ich mag es mir kaum vorstellen.  

 

Die Botschaft die er der Welt hinterlässt regt zum Nachdenken an, rührt den Leser. Ich schrieb in meinen Erwartungen an dieses Buch, ich würde Paul Kalanithi damit hoffentlich seine letzte Ehre meinerseits erweisen. Ich kenne diesen Menschen nicht, und doch hat er es geschafft, mich sich näher zu bringen.

 

Die Person unter euch, die dieses Buch lesen wird, erwartet Freude und Liebe. Trauer, Kummer und Schmerz. Die Geschichte eines Lebens, das viel zu kurz gewährt hat. Seine Botschaft ist klar: Wir haben nicht alle Zeit der Welt. Jeder stirbt irgendwann, doch wann ist ungewiss. Das Leben ist wertvoll, ein Geschenk.

Ich vergebe 5 von 5 Federn.

 

an den Knaus Verlag und die Verlagsgruppe Randomhouse für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

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1 Kommentar :

  1. Hallo :)

    das Buch klingt wundervoll <3 Ich liebe solche Bücher und das Cover ist ja auch mal ein Traum <3 Das wandert auf jeden Fall auf die Wunschliste!

    Liebe Grüße
    Meiky

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