Rezension | Die dreizehnte Fee - Julia Adrian





Titel: Die dreizehnte Fee, Erwachen 

Originaltitel: / 

Reihe: Die dreizehnte Fee #1 

Autor: Julia Adrian  

Verlag: Drachenmond-Verlag 

Genre: Jugendbuch | Märchenadaption | Fantasy 

Seitenanzahl: 212 

Erscheinungsdatum: Oktober 2015 

Preis: 12,00€ | Broschiert | Kaufen 

Leseprobe



Ich bin nicht Schneewittchen. 

Ich bin die böse Königin. 

Für tausend Jahre schlief die Dreizehnte Fee den Dornröschenschlaf, jetzt ist sie wach und sinnt auf Rache. Eine tödliche Jagd beginnt, die nur einer überleben kann. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen Hexenjäger erkundet sie eine Welt, die ihr fremd geworden ist. Und sie lernt, dass es mehr gibt als den Wunsch nach Vergeltung. 

»Kennst du das Märchen von Hänsel und Gretel?«, frage ich flüsternd. Er braucht mir nicht zu antworten, er weiß, dass nicht alle Märchen wahr sind. Nicht ganz zumindest. 

Es gibt keine Happy Ends, es gab sie nie. Für keine von uns.

 

Meine Erwartungen waren hoch – höchstwahrscheinlich zu hoch.

Ich habe mir ein Roman mit viel Tragik und Liebe gewünscht, und durch viele positive Rezensionen bin ich davon ausgegangen das ich genau das erhalten werde.

Die so liebevolle Gestaltung des Covers finde ich wundervoll. Durch die dunkle Farbwahl spiegelt das Cover die düstere Atmosphäre des Inhalts wieder. Am besten gefällt mir der Spiegel der abgebildet ist. Ich selbst habe ihn erst als solchen erkannt, als ich mich genauer mit dem Cover auseinander gesetzt habe.

Lillith (Die böse Königin) und der Hexenjäger blieben mir eindeutig zu oberflächlich! Ich konnte keine Beziehung zu ihnen aufbauen, nein, sie wirkten sogar vollkommen unantastbar für mich…

Lillith, die Hauptprotagonistin war einst die böse Königin, grausam und ohne jegliche Schuldgefühle und skrupel. Nun empfindet sie jedoch. Sie liebt, sie hasst, sie empfindet Reue. Stell sich das mal einer vor! Die Idee finde ich sehr gut, und woher das alles rührt ist noch nicht geklärt, und doch muss ich sagen dass mich ihr Gefühlswirrwarr (insbesondere in Bezug auf den Hexenjäger) teilweise genervt hat. Meistens war es nachvollziehbar. All ihre Gefühle. Die Schuld die sie empfindet und ihren starken Willen. Doch die Rachepläne ihrerseits passen da eigentlich nicht mehr ins Bild. Wofür Rache? Da scheint wohl immer wieder die böse Hexe durch.

Von dem Hexenjäger weiß ich bis jetzt nicht mal den eigentlichen Namen. Okay, möglicherweise ist das mit Absicht so gehandhabt.. möglicherweise erfährt man ja erst in Band 3 seinen Namen um damit irgendein großes Rätsel über ihn aufzulösen. Möglicherweise.
Da sollte es dann jedoch meiner Meinung nach irgend eine Anspielung drauf geben, denn so.. sehe ich darin einfach die Bestätigung dafür, dass die Charaktere einfach nicht die erforderliche Tiefe besitzen.
Ich kann ihn wirklich nicht einschätzen und ich mochte ihn leider auch nicht wirklich gerne.. Ich meine, er sagt Lillith, die glaubt sich in ihn verliebt zu haben, immer und immer wieder das er sie töten wird und trotzdem schläft er mit ihr? Obwohl so ihm sogar hilft? Obwohl er doch merken müsste das sie nichts mehr mit den bösen Hexen die sie jagen gemein hat?

„So ist die Liebe. Sie bindet, sie bindet mich und ich kann nicht anders, als dem Schrecken entgegenzulaufen. Ich weiß, was mich erwartet und dennoch kann ich nicht aufhören zu hoffen.“ (S. 7)

Ihr kleiner Körper wiegt fast nichts und doch trägt sie eine Trauer, die zu schwer für diese Welt ist. (S. 128)

Und ich begreife, dass es das eine nicht ohne das andere geben kann. Die zwei Seiten einer Medaille. Hass und liebe. Rache und Gnade. Lieben und geliebt werden.“ (S. 132)


Ich bin leider sehr Zwiegespalten in Hinsicht auf dieses Buch.

Julia Adrians Schreibweise unterscheidet sich von der üblichen und sie macht die Geschichte wirklich interessant. Jedoch hat mir das den Einstieg in dieses Buch auch erschwert. Erst nach so einigen Seiten habe ich mich wirklich mit dieser Schreibeweise „anfreunden“ können.
Sie gibt der Geschichte das Gewisse etwas, und doch macht es das Lesen einfach etwas schwerer durch das stark zunehmende Erzähltempo aus der Ich-Perspektive, der dreizehnten Fee Lillith. Trotzdem solltet ihr mich nicht falsch verstehen - ich finde ihren Schreibstil toll!

Dafür sind Julia Adrian knappe Sätze im Regelfall sehr wortgewandt und sogar poetisch. Dadurch lässt sich die Geschichte beinahe wie ein richtiges Märchen lesen.

In dieser Geschichte habe ich vergebens nach einem Happy End oder etwas Glück gesucht, und genau das ist wohl das Ziel.

Die Idee hinter diese Geschichte ist originell und gefällt mir sehr gut. Die böse Königin, die nach 1000 Jahren schlaf wiedererwacht und nach ihrem Happy End sucht, das sie doch niemals zu erhalten vermag wegen all ihrer Bösen taten..

Julia Adrian hat all den uns bekannten Märchenfiguren neue Rollen zugedacht was dafür sorgt das man einem neuen, durchaus brutalen Märchen begegnet.

Mich haben wie ihr oben wahrscheinlich gelesen habt die Charaktere jedoch keineswegs überzeugen können. Auch die eingebauten Young-Adult Aspekte haben einfach nicht hier hineingepasst! Erotik gehört hier einfach nicht her. Viel lieber hätte ich an den Stellen endlich mal etwas Tiefe erlebt.

Ich muss leider sagen, dass ich mir nicht sicher bin ob ich die Reihe weiter verfolgen werde. Eigentlich bin ich ja ein bisschen gespannt drauf, und doch gibt es meines Erachtens nach derzeit einfach so viele andere Bücher die mich mehr ansprechen…

Ich gebe dem ersten Band der „Die dreizehnte Fee“ Reihe 3/5 Federn.


1. Die dreizehnte Fee, Erwachen
2. Die dreizehnte Fee, Entzaubert
3. Die dreizehnte Fee, Entschlafen



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